Verbessern Sie die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung durch Einsatz von ErfahrungsexpertInnen!

Schizophrenie ist heilbar, diese Erfahrung machen immer noch zu wenige Menschen. Und es gibt eine Vielzahl weiterer seelischer "Erkrankungen" die mit einer schlechten Prognose belegt werden, obwohl wahrscheinlich ein Großteil der Menschen, die davon betroffen sind, gesund werden und ein befriedigendes Leben führen.
BehandlerInnen und BetreuerInnen sehen oftmals nur den Ausschnitt der Realität, der sich ihnen offenbart, die Menschen, die immer wieder in Behandlung kommen. Auch schaffen sie oft selber eine Abwärtsspirale für ihre KlientInnen, das heisst, da sie nicht die Hoffnung auf Genesung geben können, können sie meist nur auf ihre eigenen Angebote verweisen und die Menschen auf die Möglichkeiten festschreiben, die sie sich vorstellen können, das sind dann zum Beispiel im Arbeitsbereich die Werkstätten für Menschen mit psychischer Behinderung.
Ich selber habe mich mühsam aus der Diagnose Schizophrenie herausgearbeitet.
Danach bin ich Ergotherapeutin geworden und habe 12 Jahre im psychiatrischen Kontext gearbeitet und dort erlebt, wie sehr auch das psychiatrische System selbst daran beteiligt ist,
das psychische "Erkrankungen" chronisch und unheilbar werden.
Als Unternehmerin, die ich nun seit dreieinhalb Jahren bin, bilde ich sogenannte EX-IN GenesungsbegleiterInnen aus, die auf Grund der Bewältigung ihrer eigenen Störungen und der Reflexion innerhalb der Ausbildunggruppe dazu in der Lage sind andere noch betroffene Menschen zu unterstützen auf einem Weg in die Genesung.
Wenn ich zu Beginn und während meiner "Erkrankung" so jemanden an meiner Seite gehabt hätte, wäre sicher einiges schneller klar gewesen.
Ich wünsche mir, das ein größeres Bewusstsein für die Möglichkeiten der Genesung aber auch für das Verständnis der psychischen "Erkrankungen" entsteht, nämlich dass sie zu einem großen Anteil Reaktionen auf unerträgliche persönliche und gesellschaftliche Gegebenheiten sind. Nur so kann man auch auf die gesellschaftlichen Faktoren einwirken.
Ein erster Schritt wäre, wirklich die zu fragen und einzubinden, die Ahnung haben, was in den Menschen vorgeht. Ein großes Potential geht verloren wenn, wie zur Zeit noch üblich Menschen weitestgehend an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, weil sie mit seelischen Störungen auf Anforderungen und Überforderungen reagieren. Anders herum ist die Integration von ErfahrungsexpertInnen ein mehrfacher Gewinn, das Potential, das diese mitbringen und die Verbesserung der Versorgung von Betroffenen sowie die Beschleunigung von Genesungsprozessen.
Es entsteht inzwischen eine große Nachfrage nach GenesungsbegleiterInnen als Alternative zu den psychiatrischen Diensten, mit denen viele KundInnen unzufrieden sind. Hierzu gibt es zwei Vorschläge, die Anerkennung von Genesungsbegleitung als durch die Krankenkasse zu fördernde Leistung, zum Beispiel über das Persönliche Budget, zum Andern wäre es wichtig die Einstellung von GenesungsbegleiterInnen als festen Bestandteil der Helferteams gesetzlich vorzuschreiben um die Qualität der Arbeit von Psychiatrien und psychosozialen Diensten zu verbessern.