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Sozialministerium / Sozialpartner / Regierung: Teilzeitarbeitsmodell für Patienten während und nach Krebstherapie

Sozialministerium / Sozialpartner / Regierung: Teilzeitarbeitsmodell für Patienten während und nach Krebstherapie

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Diese Petition wurde von Europa D. erstellt und repräsentiert nicht unbedingt die Ansichten der Avaaz-Gemeinschaft.
Europa D.
hat diese Petition erstellt, an folgende Zielperson/Zielgruppe:
Sozialministerium / Sozialpartner / Regierung
Sehr geehrte Damen und Herren,

Lange habe ich überlegt, wo und wie ich anfangen soll beim Thema Teilzeitarbeit trotz Krankheit. Am besten ist es wohl, bei sich selbst zu beginnen.

Was also tun, wenn die Diagnose Krebs dich aus der Beschäftigung „entlässt“? Hoffen, dass dein Arbeitgeber die nötige Geduld aufbringt und dir den Arbeitsplatz für ein halbes Jahr oder länger frei hält? Und dass er, dieser gute Arbeitgeber, danach, also nach OP, Strahlen- und/oder Chemotherapie, Reha-Aufenthalt, die Chance gibt, wieder dort anzuknüpfen, wo du gestoppt wurdest? Schaffst du das?

Ich weiß sehr gut aus eigener Erfahrung, wovon gesprochen wird, wenn ich mich - zusammen mit vielen anderen - für die Schaffung eines Teilkrankenstandes einsetze. Wir erleben es bzw. haben es erlebt, wie es ist, wenn dir nach Jahren in einem guten Job „die Felle davon schwimmen“. Nach abgeschlossener Behandlung heißt es, zurück an den Arbeitsplatz und wieder arbeiten, wie man es von dir gewohnt war. Das geht kaum einmal gut, denn du schaffst es schlecht auf Anhieb bzw. schaffst es unter sehr großen Verlusten an Lebensqualität.

Einen schrittweisen Einstieg ins Berufsleben, wie wünschen wir uns das bzw. hätte ich mir das gewünscht!

Die Rückkehr zur Arbeit gibt Sicherheit, der Umgang mit KollegInnen, lenkt von der Bedrohung durch Krebs ab, gibt dem Tag Struktur und erhöht das Selbstwertgefühl, macht zuversichtlich, wieder dazuzugehören, auch wenn noch keine volle Leistung erbracht werden kann, vielleicht auch nie mehr möglich ist.

Auch viele Arbeitgeber wollen auf die Erfahrung ihrer krebserkrankten MitarbeiterInnen nicht verzichten, stecken in einem Dilemma, einerseits helfen zu wollen, es aber aufgrund der bestehenden Gesetzeslage nicht zu könne.




Prof. Dr. Gebhard Mathis, Präsident der Krebshilfe Vorarlberg, führt dazu aus:
Krebs wird heute wesentlich öfter geheilt als noch vor 20 Jahren und wird zunehmend zu einer chronischen Krankheit. Der Preis für das „gestiegene Überleben“ sind aufwändige und teils auch sehr belastende Behandlungen. Manche dieser erfolgreichen Behandlungen verursachen auch Spätschäden, wie Nervenschmerzen und anhaltende Müdigkeit.

Ganz bestimmt muss der medizinische Aspekt im Vordergrund bleiben, doch Wiedereingliederung fördert die Genesung und lässt in die Zukunft blicken.


Dr. Thomas Leoni, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) meinte zu dem Thema – ich zitiere sinngemäß -
Die Vereinbarkeit von Beruf und Krankheit sei in Österreich schwierig bis unmöglich. Gerade nach einer chronischen Erkrankung oder einem Bandscheibenvorfall wäre es für die Betroffenen oftmals hilfreich, wieder zu arbeiten. Entsprechende Modelle seien aber nicht vorhanden. In Österreich können derzeit die Ärzte Arbeitsfähigkeit und Nicht-Arbeitsfähigkeit unterscheiden, aber eben keine Teil-Arbeitsfähigkeit. In anderen europäischen Ländern, etwa in Schweden, gebe es hingegen seit den 1980er-Jahren einen Teilzeit-Krankenstand. Dort könne man die Arbeitszeit auf 75, 50 oder 25 Prozent verringern, gehe also teilzeit-arbeiten, bekomme eine Teil des Lohns vom Arbeitgeber und den Rest über das Krankengeld vom Sozialversicherungssystem, bis zu einem Jahr lang.
In Deutschland hingegen seien Unternehmen seit 2004 verpflichtet, sich bei langen Krankenständen um den Wiedereinstieg zu kümmern. Das heißt, dass nach sechs Wochen Krankenstand der Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer zugehen und ihm ein Angebot unterbreiten muss, um seine Rückkehr zu unterstützen. Hier komme oft ein Modell zur stufenweisen Wiedereingliederung zum Einsatz.
Diese oder andere Modelle – es gibt solche auch in Norwegen, Finnland und Dänemark – seien in Österreich nicht 1:1 übernehmbar. Man müsse eingehend prüfen und überlegen, wie so etwas auf nationale Gegebenheit angepasst werden könnte. Zitat ende
Entsprechende Verhandlungen sollen im Herbst aufgenommen werden. Ob allerdings mit einem schnellen Abschluss zu rechnen ist, bleibt aufgrund der weit auseinander liegenden Positionen aller an der Diskussion beteiligter Gruppierungen (Ministerien, ÖGB, Arbeiterkammer, u.a.) fraglich.
Krebspatienten stehen mit durchschnittlich 35 Krankenstandstagen an der Spitze der Langzeit-Krankenstände, noch vor der Gruppe der Patienten mit psychischen Erkrankungen.
Der erst vor kurzem verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer war es ein persönliches Anliegen, auf diese Problematik hinzuweisen und ein Umdenken zu fordern. Und auch Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österr. Krebshilfe, meinte, dass es sehr wertvoll war, dass Barbara Prammer dies zum Thema machte, und versprach weiters, auch in ihrem Sinne weiter auf der Umsetzung zu beharren.

Wir appellieren an die Sozialpartner und Interessensvertreter, ein Teilzeitarbeitsmodell für Patienten während und nach Krebstherapie, auch im Sinn einer schrittweisen Rehabilitation zu entwickeln. Es wird dabei allen Beteiligten geholfen.

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