Pflanzliche Heilmittel -- Reaktion auf Bedenken
Wir können Ihre Bedenken verstehen, da wir auch innerhalb des Teams lange Diskussionen geführt- und viele mögliche Einwände überdacht haben. Doch wir haben mit EU-Beamten, Politikern und Aktivisten gesprochen und sind überzeugt, die richtige Position eingenommen zu haben.
Es ist wahr, dass bei pflanzlichen Heilmitteln viel Schwindel betrieben wird und es gibt Fälle in denen Bürger durch falsche Anwendung Schaden genommen haben. Auch hier müssen Regelungen eingeführt werden und das haben wir in unserer Kampagne deutlich gemacht. Doch trotzdem ist die jetzige EU-Richtlinie mangelhaft.
Die Richtlinie erzeugt eine Situation, in der die Hersteller von pflanzlichen Heilmitteln mit enormen Kosten belastet werden und zeitaufwändige Langzeitstudien liefern müssen, um ihr Produkt am Markt anbieten zu dürfen. Dieser Umstand bevorzugt vor allem die großen Unternehmen, welche die finanziellen Mittel für die Bewältigung dieser Hürden besitzen. Gleichzeitig benachteiligt es die kleinen Hersteller, welche bisher das meiste für den Zweig der pflanzlichen Heilmittel getan haben.
Hinzu kommt, dass ein Produkt nur lizensiert werden kann, wenn es bereits für mindestens 30 Jahre genutzt wurde und seit 15 Jahre auf dem europäischen Markt ist. Viele Produkte aus der traditionellen chinesischen oder ayurvedischen Medizin, die im Moment in der EU zu kaufen sind, wurden jedoch vor 2004 nur als "Nahrungsergänzungsmittel" und nicht als Medikament registriert. Aus diesem Grund können die meisten Unternehmen keine gültigen Beweise für die Präsenz ihrer medizinischen Produkte auf dem europäischen Markt liefern. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden faktisch keine Medikamente aus der chinesischen Medizin zugelassen.
Diese Regulierungen verkleinern die Auswahl an Produkten und schränken daher die möglichen Optionen für die Bürger signifikant. Zudem bringt die neue Richtlinie kein Plus an Sicherheit gegenüber den früheren Bestimmungen. Aus diesem Grund haben wir die EU zur Änderung dieser Richtlinie aufgerufen. Um es noch einmal klarzustellen, unser Team hat diese Debatte von allen Seiten beleuchtet und mit relevanten Beamten und Aktivisten gesprochen. Das Thema und die Kampagne wurden ausserdem mit der Avaaz-Gemeinschaft abgestimmt und es gab viel Zustimmung. Vielleicht stimmen Sie mit dieser speziellen Kampagne nicht überein, doch wir hoffen, dass unsere Antwort Ihre Bedenken etwas mindert und Sie Avaaz in Zukunft weiter unterstützen werden.
Mehr Informationen auf Englisch:
http://www.anh-europe.org/news/frequently-asked-questions-about-eu-herbal-registrations-and-bans