Sehr geehrter Herr Merz,
Kinder, abgemagert bis auf Haut und Knochen, die Augen leer, die Handgelenke dünn. Babys, vor Hunger zu schwach, um zu weinen. Alte, schwache und kranke Menschen, die keine ausreichende Versorgung erhalten.
Die in Gaza sterben. Tag für Tag.
Dabei sind es Menschen. Mütter. Väter. Kinder.
Kinder wie unsere. Kinder wie Ihre.
Kinder, die nicht Teil dieses Krieges sind - und doch seine ganze Last tragen. Mehr als 17.000 wurden bereits getötet. Hunderttausende sind verletzt, traumatisiert, vertrieben, hungern.
Sie haben in den letzten Tagen Stellung bezogen und die israelische Regierung kritisiert. Wir würdigen das, doch eines ist klar: Worte alleine retten keine Leben. Daher schreiben wir Ihnen heute mit der dringlichen Bitte, Ihren Worten nun Taten folgen zu lassen:
Diese Schritte stehen in tiefem Einklang mit den europäischen Werten und würden der israelischen Regierung unmissverständlich klar machen, dass selbst ihre engsten Verbündeten das Leiden nicht mehr hinnehmen können und Worte nicht mehr reichen.
Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen. Die israelische Regierung weiter so vollumfänglich zu unterstützen, während Gaza ausgehungert und Auffanglager für hunderttausende Menschen geplant werden, hat mit deutscher Staatsräson rein gar nichts zu tun.
Echte Menschlichkeit beginnt dort, wo politisches Kalkül endet. Sie brechen durch entschlossenes Handeln für die Zivilbevölkerung in Gaza nicht mit deutscher Staatsräson, sie wahren sie.
Herr Merz - Sie sind einer der Wenigen, der Israel dazu bewegen kann, doch noch den Kurs zu ändern.
Haben Sie den Mut dazu?
Mit tiefster Dringlichkeit und menschlicher Hoffnung,
Für Medienanfragen oder um den offenen Brief als Kunstschaffender selbst zu unterzeichnen, schreiben Sie uns gerne an: offenerbrief@avaaz.org